„Ist der Coronavirus sexuell übertragbar?“ Diese Frage höre ich als ehemalige Medizinstudentin und Sexualberaterin aktuell mehrmals täglich. Ich habe mir die aktuelle Studienlage angesehen und präsentiere Dir hier die harten Fakten und erkläre was Du tun kannst.
Was ist der Corona Virus?
Als aller erstes möchte ich ein paar Dinge klarstellen, die oft zu Verwirrung führen.
Der Coronavirus heißt eigentlich SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2, oder auf Deutsch: „Schweres akutes Atemwegssyndrom Coronavirus 2“). Dieser Virus löst beim Menschen die Krankheit COVID-19 (das steht für Corona virus disease 2019, oder auf Deutsch: Coronavirus Erkrankung 2019) aus (Mehr Informationen[auf englisch]). Weil es besser verständlich ist bleibe ich trotzdem bei der Bezeichnung Coronavirus und spreche bei Erkrankten von Menschen die Corona haben.
Die Ausbreitung des Coronavirus wurde mittlerweile als eine „Pandemie“ bezeichnet. Das bedeutet, dass die Ausbreitung mittlerweile Länder- und Kontinentsübergreifend vorangeschritten ist. Der Ausruf einer Pandemie kann nur durch den Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (Worldhealthorganisation „WHO“) erfolgen.
Die Inkubationszeit von Corona kann sehr lange dauern. Allgemein wird behauptet die Inkubationszeit könne bis zu 14 Tagen dauert (so berichtet das Robert-Koch-Institut), einige chinesische Wissenschaftler meinen jedoch die Inkubationszeit könne sogar bis zu 28 Tagen dauern.
In der Inkubationszeit haben die Erkrankten noch keine Symptome, sind jedoch bereits ansteckend. Das macht die Ausbreitung von Corona auch so gefährlich.
Wie wird Corona allgemein übertragen?
Aktuell wird davon ausgegangen, dass Corona – so wie andere virale Erreger von Atemwegserkrankungen – durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Das bedeutet im Klartext, dass Flüssigkeitsaustausch zu einer Ansteckung führt. Als Flüssigkeit gelten dabei für gewöhnlich der Speichel und das Sekret des Nasen- und Rachenraums (Schnodder, Rotze, Schleim…). Im speziellen Fall von Corona ist aber auch bekannt geworden, dass Viren in der Tränenflüssigkeit und im Kot gefunden wurden.
Ist der Coronavirus auch sexuell übertragbar?
Nach einer Auswertung der Datenlage kann ich nur sagen, dass das es darauf ankommt.
Aktuell finden sich keine Hinweise darauf, dass der Coronaviurs über Sperma oder Vaginalsekret übertragen werden kann. Ich betone aber noch einmal, dass es sich dabei um die aktuellen Forschungsdaten handelt. „Allerdings schließt die WHO eine sexuelle Übertragung nicht kategorisch aus, man müsse weiter forschen, heißt es.“ laut eines Interviews der BILD.
Trotzdem ist beim Sex höchste Vorsichtig geboten, denn der Sex ist nicht nur ein Austausch von Sperma und Vaginalsekret.
Coronavirus sexuell übertragbar beim Küssen?
Auf jeden Fall ist der Coronavirus sexuell übertragbar, wenn man das Küssen zum Sex zählt. Und mal ganz ehrlich, wer hat schon Sex ohne sich dabei zu küssen? Beim Küssen wird nahezu unausweichlich Speichel übertragen, wodurch eine Tröpfcheninfektion vollzogen wird.
Aber selbst wenn man es vermeidet sich zu küssen, dann ist eine Tröpfcheninfektion nicht ausgeschlossen. Körpersekrete können auch in Form eines feuchten Atems übertragen werden.
Theoretisch ist es zwar möglich jegliche Übertragung von Körperflüssigkeiten beim Sex zu vermeiden, praktisch lässt sich das jedoch kaum umsetzen und selbst wenn, dann ist der Sex auch nicht mehr das Wahre, weil einfach auf viel zu viel geachtet werden muss.
Auch wenn der Geschlechtspartner oder die -partnerin gesund zu sein scheint, kann das nicht vor einer Infektion schützen, weil die Inkubationszeit so hoch ist.
Coronavirus und Sex, was tun?
Wie sich also zeigt ist der Coronavirus relativ leicht sexuell übertragbar, auch wenn das nicht unbedingt auf das Sperma oder das Vaginalsekret zutrifft.
Allgemein wird empfohlen die nächsten Wochen jegliche sozialen Kontakte zu reduzieren. Wenn Du das auch beim Sex berücksichtigst, dann bist du auf der sicheren Seite. Der Medizinreferent Armin Schafberger formulierte das in einem Interview so: „Ein einzelnes Sex-Date ist also weniger brenzlig als der Besuch einer Sauna, eines Darkrooms oder einer Sexparty.“
Also, Keuschheit ist nicht nötig, aber reduziere Deine sexuellen Kontakte. Wenn Du ohnehin in einer monogamen Partnerschaft lebst, dann ändert sich für Dein Sexleben nicht viel. Wenn Du aber eigentlich Dein Singleleben genießt oder in einer offenen Beziehung lebst, dann solltest Du die nächsten Wochen etwas kürzer treten.
Versuch lieber Dein Liebesleben mit demselben Partner aufzupeppen, indem Du neue Dinge lernst, z. B. vaginale Orgasmen zu erleben, statt nun Sex-Dates mit verschiedenen Partnern zu haben. Dafür ist auch nach der Pandemie noch genug Zeit, solltest Du es wirklich wollen.
Während der Pandemie gibt es sogar meinen Online-Kurs gratis. Dort zeige ich Dir, wie Du Dein Liebesleben auffrischen kannst und wieder sinnliche Leidenschaft mit Deinem Partner erlebst.
Disclaimer: Ich bin keine Ärztin und kann daher keine vollwertige medizinische Beratung anbieten. Ich präsentiere hier lediglich die Datenlage, die ich finden konnte, mahne zur Vorsicht und versuche meinen Teil beizutragen, um die Verwirrung und Unsicherheit zu reduzieren.